Ursprung in der Urzeit

Die Kies- und Sandvorkommen an Rhein und Maas und Elbe haben sich in den Eiszeiten der letzten zwei Millionen Jahre angelagert: Die Urströme der Flüsse transportierten verwitterte Gesteinsmassen aus den südlich angrenzenden Mittelgebirgen an den Niederrhein  bzw. die Elberegion und sorgten hier für eine einzigartige Aufschotterung der Flussterrassen. Durch die Strömungsdynamik lagerten sich genau dort z. B. am Grund oder entlang der ehemaligen Flussarme die Kiese und Sande ab, deren Korngrößen geradezu ideal für Bauzwecke, vor allem für Beton, geeignet sind.

Wo liegen Kies und Sand?

Beim Blick auf die geologische Karte für Sand- und Kieslagerstätten wird sehr schnell deutlich, dass sich der Rohstoff Sand und Kies im Wesentlichen auf die Niederrheinische Bucht, d.h. den nordwestlichen Bereich NRWs, sowie im Großraum Leipzig Magdeburg konzentriert. Am Niederrhein bildet eine Linie mit ungefährem Verlauf entlang der Städte Bonn - Köln - Düsseldorf - Duisburg - Bocholt, von Süden nach Norden die östliche Begrenzung dieser Region in NRW. Die westliche Begrenzung entspricht dem Verlauf entlang der staatlichen Grenze zu den Niederlanden zwischen der Stadt Aachen im Süden und der Stadt Emmerich im Norden.

Diese eben beschriebene Fläche am Niederrhein (dunkelgelb) entspricht zwar ca. 20 % der Fläche NRWs. Die wirtschaftlich verwertbaren Sande und Kiese, die für bautechnische Anwendungen (Hoch- und Tiefbau) geeigneten Materialien, konzentrieren sich jedoch in der Nähe des Rheins. Darüber hinaus setzt sich diese einzigartige Sand- und Kieslagerstätte im niederländischen Bereich der Niederrheinischen Bucht, also jenseits der Grenze im Bereich des weiteren Verlaufs des Rheins und entlang der Maas fort. Allerdings nehmen die Qualität und die Menge geeigneter Sande und Kiese für die Verwendung im Beton und in Betonwaren mit Annäherung zum Mündungsgebiet dieser beiden Flüsse stetig ab, da sich die Körnungsgröße zur Flussmündung hin immer mehr verkleinert.

Die Vorkommen liegen "oberhalb" des sogenannten Tertiär, einer Erdschicht in ca. 25 - 40 Metern Tiefe. Die Korngröße und die Qualität der Kiese und Sande nehmen i.d.R. flussabwärts stetig ab, der Anteil an Sand pro Lagerstätte nimmt im Verhältnis zum Kies stromabwärts zu. Kies und Sand sind damit eine wertvolle und wichtige regionale, heimische Ressource, bei der wir nicht auf Importe, lange kosten- und CO2-intensive Transportwege und Abhängigkeiten gegenüber Dritten angewiesen sind.

Die Kies- und Sandvorkommen in Deutschland reichen aus geologischer Sicht noch für viele hundert Jahre, wenn nicht sogar länger. Allerdings sind die Lagerstätten, wie oben beschrieben auf einige Regionen begrenzt. Aus diesem Grunde konzentriert sich der Abbau jeweils an diesen Orten, wie in anderen Regionen, z.B. der Kohlebergbau.